03.07.2023

Greenshooting Talk: Alexandra Kößler

Alexandra Kößler, Managerin Subsidies & Public Policy bei LEONINE Studios und Green Consultant für Film & TV: Erfahrungen mit dem CO2-Rechner für Film- und TV-Produktionen

KlimAktiv (KA): Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem CO2-Rechner für Film- und TV-Produktionen?

Alexandra Kößler (AK): Wir machen sehr positive Erfahrungen mit dem Rechner und nutzen ihn bei einer Vielzahl von Produktionen. Er ist essenziell für geförderte Produktionen, da die Einreichung einer SOLL- sowie IST-Bilanz Fördervoraussetzung ist. Auch bei nicht-geförderten Auftragsproduktionen fordern immer mehr Sender und Streamer die Einhaltung der Ökologischen Standards und somit eine CO2-Bilanzierung.
 

KA: Was hat sich verändert, seit Sie unseren neuen Green Shooting CO2-Rechner für Film- und TV-Produktionen nutzen?
 
AK: Die vereinfachte Erfassung der SOLL-Daten ist eine sinnvolle Verbesserung, da die Bilanzierung zu einem frühen Projektstadium stattfindet und bestimmte Informationen wie beispielsweise das Müllaufkommen oder die Anzahl an Festplatten in der Postproduktion noch schwer abzuschätzen sind. Die neuen pauschalen Berechnungen erleichtern die Erstellung der SOLL-Bilanzen wie zum Beispiel die Berechnung des Strombedarfs mithilfe der Anzahl an Arbeitsplätzen.

Eine neue Funktion, die wir sehr häufig nutzen, ist die Erteilung von Berechtigungen. Wir legen die zu bilanzierenden Projekte an und berechtigen die auf den Projekten engagierten Green Consultants, die Bilanzen in unserem Account zu erstellen. So erhalten wir Einblick in die Daten und können diese für das Unternehmen auswerten.
 

KA: Welche Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck bei Produktionen zu reduzieren, nutzen Sie bereits?

AK: LEONINE setzt die ökologischen Standards des „Arbeitskreis Green Shooting“ bei all ihren Fiktion-Produktionen um. Diese tragen maßgeblich dazu bei, die CO2-Emissionen der Produktionen zu minimieren. Insbesondere der Bezug von Ökostrom in den Betriebsstätten, die Nutzung von Baustromanschlüssen „on location“ statt von Generatoren und die Vermeidung von Flugreisen sind große Hebel, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

KA: Was wünschen Sie sich für die Zukunft? 

AK: Aktuell fehlt uns eine solide Datengrundlage, wie viel CO2 im Durchschnitt pro Produktion ausgestoßen wird. Wünschenswert wären Benchmarks spezifisch für die einzelnen Formate und Genres, die nach den Kategorien Energie, Transport, Catering und Material ausgewiesen werden. Die Daten könnten dann gegenüber Auftraggebern genutzt werden, um die eventuellen Mehrkosten zum Ausgleich der CO2-Differenz zu argumentieren.

© Foto: LEONINE

Zurück zur Übersicht