12.06.2025
Armin Hipper von BUNAWI im Interview
Die BUNAWI INSPIRATION DAYS finden vom 31.07.-01.08.25 statt. Wir haben mit Armin Hipper darüber gesprochen, was Nachhaltigkeit im Mittelstand bedeutet, wie die Transformation gelingt und welche Themen 2025 bei den BUNAWI Inspiration Days im Fokus stehen.
BUNAWI steht für „Büro für Nachhaltigkeit & Wirtschaftsethik“ und ist ein spezialisiertes Beratungsunternehmen mit Sitz in Neukirch am Bodensee. Gegründet wurde es 2018 von Armin Hipper, der als Geschäftsführer, Berater und Coach agiert.
BUNAWI begleitet mittelständische Unternehmen (150 bis 5.000 Mitarbeitenden) dabei, Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) strategisch und praxisnah in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Ob Wesentlichkeitsanalyse, CSRD-konformer Bericht, DNK-Umsetzung oder Kulturwandel: BUNAWI bringt Expertise, Empathie und langjährige Praxiserfahrung mit.
Wir haben mit Armin Hipper darüber gesprochen, was Nachhaltigkeit im Mittelstand bedeutet, wie die Transformation gelingt und welche Themen 2025 bei den BUNAWI Inspiration Days im Fokus stehen.
KlimAktiv (K): Herr Hipper, was hat Sie persönlich motiviert, BUNAWI zu gründen?
Armin Hipper (H): Mein Weg zur Nachhaltigkeit war ein schrittweiser. Bereits 2013 habe ich begonnen, mich intensiv mit CSR-Strategien und Umweltmanagement auseinanderzusetzen – zunächst in meiner Rolle als Managementbeauftrager für Energie, Umwelt und schließlich CSR bei der elobau GmbH & Co. KG. Dort habe ich viele wertvolle Einblicke gewonnen. Mit der Gründung von BUNAWI im Jahr 2018 wollte ich diesen Erfahrungsschatz in die Breite tragen. Ich wollte Mittelständler dabei unterstützen, Nachhaltigkeit als festen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie zu verstehen – mit Augenmaß, aber auch mit Überzeugung.
K: Was unterscheidet BUNAWI von klassischen Beratungen?
H: Wir kommen aus der Praxis und sprechen die Sprache des Mittelstands. Als ehemaliger Nachhaltigkeitsverantwortlicher weiß ich, wie es sich anfühlt, zwischen Ideal und Alltag vermitteln zu müssen. Diese Erfahrung bringen wir in unsere Beratung ein und das mit umsetzbaren Strategien. Wir verbinden Fachberatung mit systemischem Coaching. Das heißt: Wir helfen nicht nur beim „Was“, sondern auch beim „Wie“. Unsere Kunden – vor allem aus dem Maschinenbau, der Lebensmittelbranche und der Energieversorgung – schätzen, dass wir CSRD-, DNK- oder ESG-Anforderungen verständlich und handhabbar machen. Dabei geht es uns um echte Wirkung, nicht nur um bloße Erfüllung von Pflichten.
K: Was braucht es, damit Nachhaltigkeit im ganzen Unternehmen verankert wird?
H: Verständnis, Zeit und Vertrauen. Geschäftsleitungen müssen vorangehen, aber auch bereit sein zuzuhören. Nachhaltigkeit lebt vom Dialog – nicht vom Durchregieren. Wir verstehen uns dabei als Coach, der diesen Prozess begleitet.
"Nach dem Erstbericht habe ich oft erlebt, wie sich Geschäftsführer darüber freuen, einmal alle wesentlichen Informationen und vor allem Leistungen gebündelt zu haben!"
K: Viele Unternehmen fürchten den Aufwand der Berichterstattung. Wie begegnen Sie dieser Sorge?
H: Mit Struktur und Pragmatismus. Wir helfen Unternehmen, ihre Prozesse so zu dokumentieren, dass Berichte wie der GRI- oder DNK-Bericht keine Last sind, sondern ein Spiegel ihrer Entwicklung. Nach dem Erstbericht habe ich oft erlebt, wie sich Geschäftsführer darüber freuen, einmal alle wesentlichen Informationen und vor allem Leistungen gebündelt zu haben. Sofern es die Regulierung erlaubt, achten wir sehr auf Kompaktheit. Bei der CSRD geht das nur eingeschränkt, aber auch dort, vor allem bei der Wesentlichkeitsanalyse gibt es Spielräume zugunsten von Pragmatismus.
K: Wie gelingt es Ihnen, Nachhaltigkeit als Chance zu positionieren?
H: Indem wir nicht beim Pflichtenheft stehen bleiben. Nachhaltigkeit ist kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in Arbeitgeberattraktivität, Resilienz, und Innovation. Wenn Geschäftsführung, Führungskräfte und Mitarbeitende gemeinsam daran arbeiten, entstehen greifbare Vorteile. Unsere Inspiration Days 2023 in Tettnang sind ein gutes Beispiel: Sie zeigen, wie lebendig und branchenübergreifend dieses Thema sein kann.
K: Wie sehen moderne, wirkungsorientierte CSR-Strategien im Mittelstand aus?
H: Im Mittelstand funktionieren CSR-Strategien dann gut, wenn sie bodenständig, realistisch und messbar sind. Es geht nicht um perfekte Hochglanzkonzepte, sondern darum, sich konkrete Ziele zu setzen: „Wir wollen in Zeitraum X in Bereich Y besser werden.“ Das kann die Reduktion von Emissionen sein, aber genauso soziale Ziele betreffen – etwa faire Arbeitsbedingungen oder regionale Wertschöpfung.
K: Wenn Sie sich eine Sache wünschen dürften, die in der Wirtschaft morgen anders wäre – was wäre das?
H: Ich würde mir ein Wirtschaftsmodell wünschen, das nicht auf Schulden und ständigem Wachstum basiert. Ein System, das sich stärker an realen Bedürfnissen und planetaren Grenzen orientiert – statt an reinem Profitstreben. Nachhaltigkeit und Gemeinwohl sollten nicht die Ausnahme sein, sondern die Grundlage wirtschaftlichen Handelns.
K: Wie bleiben Sie selbst motiviert, auch wenn Veränderungen oft nur langsam vorangehen?
H: Ich glaube, viele Veränderungen beginnen leise – im Gewohnten, Schritt für Schritt. Es braucht Geduld, aber ich bin optimistisch, dass sich unsere Wirtschaftsweise tatsächlich wandelt. Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Und wenn ich sehe, wie Unternehmen beginnen, anders zu denken und zu handeln, dann motiviert mich das enorm – auch wenn der Weg nicht immer schnell ist.
"Nachhaltigkeit und Gemeinwohl sollten nicht die Ausnahme sein,
sondern die Grundlage wirtschaftlichen Handelns!"
K: Was lesen oder hören Sie selbst zum Thema Nachhaltigkeit?
H: Ich schätze tiefgehende und unabhängige Formate wie das Magazin „Zeitpunkt“ aus der Schweiz. Aktuell lese ich das Buch „Trend Homesteading - Selbstversorgung im 21. Jahrhundert“. Das ist nicht unbedingt zu 100 Prozent mein Weg, aber es zeigt, wie nachhaltiges Leben konkret aussehen kann.
K: Wie bleiben Sie selbst motiviert, trotz langsamer Fortschritte?
H: Weil ich überzeugt bin, dass Veränderung möglich ist – auch wenn sie Zeit braucht. Die vielen positiven Rückmeldungen meiner Kunden und das Engagement junger Menschen motivieren mich immer wieder neu.
K: Was möchten Sie der nächsten Generation mit auf den Weg geben?
H: Bleibt offen, sucht nach eurem inneren Kompass und verbindet Fachwissen mit Haltung. Nachhaltigkeit ist kein Trend – sie ist eine zentrale Kompetenz für die Zukunft.
K: Die BUNAWI Inspiration Days fanden 2023 erstmals statt. Was dürfen wir 2025 erwarten?
H: Gerade für die deutsche, exportorientierte Wirtschaft ist China sehr relevant und vielleicht zukünftig auch standardsetzend. Wir blicken auf die Nachhaltigkeitsregulatorik dort und hören ein Fallbeispiel aus dem BRICS Land Ägypten. Wir schauen also über den europäischen Tellerrand. Wie immer bleibt es keine theoretische Veranstaltung, sondern wir arbeiten in Workshops und machen am Freitag eine systemische Aufstellung.
K: Gibt es noch freie Plätze für die BUNAWI Inspiration Days 2025?
H: Es gibt noch ein paar Plätze und wir freuen uns, wenn sich noch die eine oder andere Managementbeauftragte/r oder ein/e mittelständischer Geschäftsführer/in dem Strategie-Austausch anschließt.
Die BUNAWI INSPIRATION DAYS finden vom 31.07.-01.08.25 statt.
Weitere Infos zu den BUNAWI INSPIRATION DAYS hier
Stand: 04.06.2025
© Bild: Armin Hipper